Alljährlich zum Neujahrsempfang wird ein Verein aus der Stadt vom Oberbürgermeister für dessen Aktivitäten ausgezeichnet. Dabei werden langjähriges Engagement, die Außenwirkung der durchgeführten Veranstaltungen, aber auch Besonderheiten z. B. beim Vereinsinhalt berücksichtigt.
So wurden zu den letzten beiden Neujahrsempfängen die Schachspieler des SV Motor Hainichen sowie die Mitglieder des Hainichener Radsportvereins geehrt.
Zum Neujahrsempfang am 17.1.2025 wurde der Motorsportverein Hainichen e. V. im ADAC für sein langjähriges Engagement rund um den Motorradrennsport in der Lehmgrube ausgezeichnet. Als Laudator fungierte an diesem Abend Stadtrat und Motorsportfan Maximilian Kermes.
Seit nunmehr über 20 Jahren betreut der Motorsportverein, der dieses Jahr sein 35jähriges Bestehen feiert und aktuell von Danny Stessun geleitet wird, das Areal der Lehmgrube. Dabei arbeitetet man eng mit dem Besitzer der Firma Bö-Fi-Transporte zusammen.
Zweimal im Jahr wird es ganz besonders laut und spektakulär: Dann hört und sieht man weit über die Lehmgrube hinaus aufgrund vieler „auswärtiger Autokennzeichen“, dass ein Motocross-Rennen in der ehemaligen Lehmgrube“ stattfindet. Dabei kommen verschiedene Alters- und Hubraumklassen zum Einsatz. Je nach Windrichtung sind dann die 2 und 4 Takt Motoren der Maschinen auch in der Stadt zu hören.
Gab es diesbezüglich in der ersten Zeit des Bestehens der Rennstrecke noch den einen oder anderen Konflikt mit Bewohnern der benachbarten Siedlungen, hat man sich zwischenzeitlich miteinander arrangiert und das positive Feedback für die durchgeführten Veranstaltungen überwiegen eindeutig gegenüber dem Ärger durch den Motorenlärm. Spätestens mit dem Besuch einer der dortigen Veranstaltungen wird das Verständnis für die Aktivitäten des Motorsportvereins und den organisierten Motorsport noch größer.
Gründungsmitglieder des Motorsportvereins Hainichen waren übrigens Dirk Hilliger, Heiko Hanisch, Andreas Welsch und Lothar Clauß. Die ersten 6 Jahre suchte man nach einer passenden Trainingsmöglichkeit und wurde 1996 schließlich in der Lehmgrube fündig, die seinerzeit noch in Besitz der Firma Wienerberger war. Ab 1996 trainierte man unregelmäßig auf dem Areal zwischen Gartenstadt, Falkenau und Gersdorf. 2003 wurde der erste Nutzungsvertrag geschlossen, ein Jahr später das erste Motocross-Rennen organisiert. Die Werbung erfolgte damals noch über die Mund-zu-Mund-Propaganda. Wenige Jahre später wurde aus diesen Veranstaltungen der „Flöha-Pokal“. 2005 entschloss man sich, das Gelände der Lehmgrube auch anderen Motorsportlern zum Training zugänglich zu machen.
2010 und 2011 waren wichtige Jahre für die Vereinsrennstrecke: Nachdem der Tonabbau durch die Firma Wienerberger beendet war, wurde das heutige Streckenlayout entwickelt und in wochenlanger Arbeit die Lehmgrube mit schwerer Technik zu dem umgebaut, was sie heute ist. Es entstand eine Strecke, die es so in Deutschland noch nie gab. In einem Fachmagazin hieß es sogar: Man hat den Eindruck, nicht in Europa zu sein, da das Gelände eher an einen Rundkurs in Kalifornien erinnert. 2014 wurde das Ringbewässerungssystem errichtet, was aufgrund der Staubentwicklung für die Durchführung der Rennen sehr wichtig ist.
Die Größte Herausforderung in der Vereinsgeschichte gab es Ende 2020 nach dem Auslaufen der Genehmigung für den Betrieb der Strecke aus dem Jahr 2005. Gemeinsam mit Enrico Böhme von der Firma Bö-Fi, dem Oberbergamt Freiberg, dem Architekturbüro Ulbricht und dem Hainichener Ingenieurbüro Egerland arbeitete man in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Mittelsachsen alle Anträge kontinuierlich ab und erhielt schließlich 2022 die erneute, unbefristete Betriebsgenehmigung.
2023 wechselte der Motorsportverein Hainichen vom Allgemeinen Deutschen Motorsport Verband (ADMV) in den ADAC. Mit dem neuen Dachverband im Rücken konnten die Mitglieder des MSV zuversichtlich nach vorne blicken und sich weiterentwickeln.
Die Szenen der Rennen in der Lehmgrube sind sicherlich alljährlich die spektakulärsten Sportbilder in unserer Stadt überhaupt. Sowohl Rennen zur Sachsenmeisterschaft als auch Rennen der „Next Generation Rennserie“ werden jedes Jahr in der Lehmgrube durchgeführt.
Die Organisation und Vorbereitung eines solchen Events bedarf einer großen Zahl an Helfern, wozu auch Rettungskräfte und Streckenposten gehören. An trockenen Tagen muss die Strecke auf Grund der Staubentwicklung nach jedem Rennen intensiv bewässert werden.
Dies dient der Sicherheit der Piloten und wird von den vielen Helfern bewerkstelligt. Auch sportliche Erfolge von Vereinsmitgliedern gab es in der Vereinsgeschichte bereits mehrfach.
Diese wurden sowohl von auswärts wohnenden Mitgliedern als auch von Ortsansässigen eingefahren. Allen voran Tim Engelmann, der nach verletzungsbedingter Pause und einem drohenden Karriereende seit 2024 wieder seine Runden dreht.
Die Renntermine 2025 in Hainichen stehen übrigens schon seit einiger Zeit fest: Am 24.5. ist die „Next Generation Rennserie“ zu Gast und am Wochenende 30. bis 31.08. gastieren die Motorräder der Sachsenmeisterschaft in der Lehmgrube. Hainichen präsentiert sich dabei alljährlich als ein toller Gastgeber und die Gäste kommen immer wieder sehr gerne in unserer Stadt und der Motorcross-Strecke vorbei.
Durch den neuen Radweg aus Richtung Gartenstadt und B169 haben die Zuschauer auch bei schlechtem Wetter seit einiger Zeit die Möglichkeit, trockenen Fußes zur Rennstrecke zu kommen.
Vielen Dank allen Akteuren und Mitgliedern des Motorsportvereins Hainichen e. V. im ADAC und herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung im Rahmen des Neujahrsempfangs 2025. Danke auch dem Laudator Max Kermes für seine sehr ansprechende Würdigung zum Neujahrsempfang.
Dieter Greysinger
Oberbürgermeister
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