Hainichen

Saal "Goldener Löwe"

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Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in den Jahren 2016 – 2020 und einem Kostenaufwand von mehr als fünf  Millionen erstrahlt das Haus mit seinem Neorokokosaal  schöner denn je in seiner vollen Pracht. Hier ist es gelungen, ein Beispiel der bürgerlichen Festkultur des 19.Jahrhunderts zu erhalten. Doch nicht nur der Erhalt, sondern auch die Verwandlung in ein modernes Veranstaltungszentrum ist gelungen. Darauf kann man sehr stolz sein.

Nutzbare Fläche:

  • Saal: 311,98m²
  • Bühne: 46,68 m²
  • Clubraum: 39,75 m²
  • Wintergarten: 75,31 m²

Bei Termin- oder Buchungsanfragen wenden Sie sich bitte an:

Anja Krucoski

Sachbearbeiterin Kultur und Sport

Tel: 037207/60173 oder

E-Mail: Anja.Krucoski@hainichen.de


Pläne Saal Goldener Löwe

Bestuhlung ohne Treppe Bestuhlung Treppe mittig Bestuhlung Treppe seitlich Saal lange Tischreihen Saal kleine Tischreihen Stehtische Tanzveranstaltung Saal mit Wintergarten und Clubraum Konzert Saal mit Wintergarten und Clubraum Tanzveranstaltung

Zur Geschichte

Die Entwicklung des Hotels „Goldener Löwe“ vom Gasthof mit Ausspanne bis zur heutigen Nutzung als Einkaufsstätte und Seniorenresidenz wurde schon vor einigen Jahren veröffentlicht.

Der dazugehörige Neorokokosaal bekam in der vergangenen Zeit sein prunkvolles Aussehen zurück. Die nachfolgenden Zeilen sollen einen kurzen Abriss zur wechselvollen Geschichte des Gebäudes zeigen.

Das Vorhaben, einen repräsentativen Ballsaal zu erbauen, hatte schon Gasthofbesitzer Gottlob August Oeser. Nachdem im Jahre 1857 ein Brand den Gasthof vernichtete, reichte Oeser bei der Brandversicherungsinspektion Waldheim einen Riss für die Neuerrichtung des Gebäudes ein, der die großzügige Erweiterung von zwei auf drei Etagen enthielt. Im zusätzlichen Stockwerk wurden Fremdenzimmer und ein größerer Saal errichtet. Johann Gottfried Krumbiegel zeichnete bei diesem Unternehmen als Baumeister.

Mit Kaufvertrag vom 7. Oktober 1886 erwarb Ferdinand Clemens Flatter das Grundstück mit Bebauung von seinem Vater Friedrich August Flatter für 30.000 Mark.

Es brach eine Zeit an, in welcher der Bau repräsentativer Ballsäle in große Mode kam. Man besann sich auf Epochen der Renaissance und des Barock. So trug sich auch der Hotelier Flatter mit dem Gedanken, sein Hotel mit einem zusätzlichen, großen, üppig ausgestatteten Saal im Neorokokostil zu schmücken. Die Baupläne wurden am 24. Mai 1897 eingereicht und am 11. Juni 1897 erschien der Hotelier Clemens Flatter vor dem Stadtbaumeister von Hainichen, Wettin, um die Einzelheiten des Vorhabens zu erklären. Die Baugenehmigung wurde am 17. Juni 1897 erteilt.

Die Pläne entwarf der Roßweiner Architekt Exner und die Ausführung übernahm der Baumeister Barthel aus Hainichen. Die Büsten in den Ecken der Saaldecke und die Stuckarbeiten waren dem Chemnitzer Bildhauer Bruno Spieß zuzuschreiben. Diese stellten das sächsische Königs- und das deutsche Kaiserpaar dar. Erst im Jahre 1905 bemalte Carl Segelitz die Decke und die Hohlkehle mit Jugendstilformen.

Betont wurde weiterhin, dass viele Baugewerke von Hainichener Handwerksbetrieben betreut wurden. Glasermeister Wiedemann gestaltete die Fenster, die Tischlermeister Biel, Bönisch, Klemm und Hiller waren am Bühnen- und Innenausbau beteiligt.

Der Stadtrat von Hainichen genehmigte ebenfalls den Antrag auf den Bau einer neuen Wasserleitung für das Hotel Goldener Löwe, verbunden mit vielen Auflagen.

Am 1. Weihnachtsfeiertag 1897 konnte der neue Saal seiner glanzvollen Bestimmung übergeben werden.

Bis zur offiziellen Abnahme des Neubaus durch die Baurevision der Stadt am 27. Juni 1898 nutzte der Eigentümer den Tanzsaal schon fleißig für die unterschiedlichsten Veranstaltungen.

Im Protokoll der Baurevision wurden die verschiedensten Mängel angezeigt und deren Beseitigung gefordert: vom Anbringen eines Schutzdaches am Hoteleingang, einer Ventilationsanlage am Bühnendach bis hin zur Installation einer Nottreppe an der Damengarderobe. Vor allemwurde dem Betreiber empfohlen, die neu eingebaute Niederdruck-Dampfheizung der Königlichen Gewerbeinspektion Döbeln zur Begutachtung vorzuzeigen.

Mit Kaufvertrag vom 13.04.1928 erwarb die Gastwirtsehefrau Auguste Elfriede Trebeljahr, geborene Flatter, Grundstück und Gebäude des „Goldenen Löwen“ von ihrem Vater Ferdinand Clemens Flatter. Der Kaufpreis wurde auf 115.000 Mark festgesetzt.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann, Wilhelm Trebeljahr, betrieb sie Hotel und Gaststätte nebst Saal.

Viele Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Attraktionen und Bälle prägten die Vor- und Nachkriegszeit im Hotel. Während und am Ende des Krieges hatten der Saal und die Vereinsräume den Charme der Vergnügungen verloren und dienten als Unterkunft für Flüchtlinge und Vertriebene.

Anfang des Jahres 1949 wird das Hotel „Goldener Löwe“ vom Stadtbauamt wie folgt definiert: „… ein Geschäftsgrundstück, in dem eine Gastwirtschaft mit Saalbetrieb, ein Kaffee, 15 Fremdenzimmer, Garagen, Stallanbauten und eine Kegelbahn vorhanden sind … der Saal kann 520 Personen fassen …“

Nach dem Tode von Auguste Elfriede Trebeljahr trat am 14. Mai 1965 eine Erbengemeinschaft die Besitznachfolge an.

Die Baumängel an Schornsteinen, Saaldecke und Hinterbühne machten eine zeitweilige Sperrung der genannten Gebäudeteile notwendig. Erst nach einer einstweiligen Instandsetzung im Jahr 1966 wurden Saal und Gaststätte wieder freigegeben.

Ein Kostenvoranschlag, gefertigt von der Abteilung Bauwesen des Rates des Kreises Hainichen, zeigte im Jahr 1967, dass ca. 250.000 MDN nötig waren, um Hotel und Saal zu rekonstruieren.

Die gesamte Heizungsanlage der Gebäude erklärte ein hinzugezogener Sachverständiger als unbrauchbar. Da die Stützmauer zur Kleinen Striegis teilweise eingebrochen war, konnte auch für die Tragfestigkeit des Saalmauerwerks keine Garantie gegeben werden.

Der HO-Kreisbetrieb Mittweida/Hainichen übernahm mit Wirkung vom 1. April 1972 die Rechtsträgerschaft für den Grundbesitz des Goldenen Löwen.

Die staatliche Bauaufsicht des Kreises Hainichen vertrat die Auffassung, dass überwiegende Teile des Hotels sowie des Saales abgebrochen und neu gebaut werden müssten.

Nach vielen Erwägungen wurde der Gasthof am 1. Oktober 1973 komplett geschlossen und der Gastbetrieb in den Ratskeller verlagert.

Das Gebäude Markt 4 wich einem kompletten Neubau. Dieser fand eine direkte Verbindung mit dem Hotel. Der große Durchgang im Erdgeschoss des neuen Hauses ermöglichte später einen direkten Zugang zum Saal.

Nach ca. vierjähriger Bauzeit, wie auch im Bauablaufplan vorgesehen, konnte die Schlüsselübergabe am 7. Oktober 1980 erfolgen.

Nun begann die Baumaßnahme „Saal“ Formen anzunehmen.

Die Denkmalpflege Dresden meldete sich natürlich auch zu Wort. Der Chefkonservator, Prof. Dr. Ing. Nadler, hob schon im Jahr 1976die hohe Bedeutung des in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts entstandenen Saalbaus als hervorragendes Beispiel historischer Innenarchitektur in Sachsen hervor.Der gute Erhaltungszustand erforderte eine behutsame Restaurierung. Er empfahl dringend, dass aufgrund des hohen künstlerischen Wertes die Stuckaturen, die Bemalung und die Glasfenster des Mittelteiles erhalten beziehungsweise wieder hergestellt werden müssten.

Anfang 1984 fasste der Stadtrat von Hainichen den Beschluss, die Rekonstruktionsarbeiten bis zur 800-Jahr-Feier 1985 fertigzustellen. Das damalige Bezirkskunstzentrum Karl-Marx-Stadt konnte für die Innenprojektierung gewonnen werden. Die erforderlichen Bauleiter rekrutierte man aus den bestehenden Baubetrieben. Sie waren im Ehrenamt tätig.

Folgende Hauptarbeiten wurden in Angriff genommen:

• Rekonstruktion des Saalunterbaues

• Rekonstruktion Stuckarbeiten

• Rekonstruktion Galeriefußboden

• Restaurierung Malerei

• Rekonstruktion Bühnenunterbau

Fenster- und Türenbau, Klempner- und Sanitärinstallation, Elektroarbeiten, Möbelbeschaffung − alles war zusätzlich involviert.

Am 13. November 1987 fand nach erfolgreicher Rekonstruktion die feierliche Wiedereröffnung des „Löwensaales“ statt.

Honoratioren der Stadt Hainichen, Vertreter von Parteien und Massenorganisationen, Abgesandte der Partnerstädte nahmen an der Festveranstaltung teil. Es wurde an Kulturschaffenden aufgeboten, was Rang und Namen hatte.

Der Saal erlebte in der Vorwendezeit eine rege Nutzung. Das Veranstaltungskonzept sah eine vielfältige Bandbreite kultureller Höhepunkt vor.

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